Blutzeichen by Billingham Mark

Blutzeichen by Billingham Mark

Autor:Billingham, Mark [Mark, Billingham]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-11-26T16:00:00+00:00


Fünfzehntes Kapitel

Rooker wurde Anfang der Woche in das HMP Salisbury verlegt, eines der wenigen Gefängnisse landesweit, die über einen Trakt für Häftlinge im Zeugenschutzprogramm verfügten. Er erklärte, er sei höchst zufrieden mit der Verlegung. Jetzt hatte er nur eine Hand voll anderer Knackis um sich herum, und Pinsel waren weit und breit keine in Sicht.

»Wie hat Billy Ryan Sie angesprochen?«, fragte Thorne. »Wie kam das Gespräch darauf, Alison Kelly umzubringen?«

Der in einem hellen Gelb frisch gestrichene Verhörsaal war zweckmäßig, aber beileibe nicht so glamourös, wie der Name nahe legte. Wer immer die Räume geplant und ausgestattet hatte, übermäßig angestrengt hatte er sich nicht: ein Tisch, Stühle, Aufnahmegeräte, ein Aschenbecher …

Rooker räusperte sich. »Ich hab Ryan ein paar Mal getroffen.«

»Zum Beispiel, als Sie den ursprünglichen Auftrag für den Mord an Kevin Kelly erhielten?«

»Darüber spreche ich nicht.«

»Ryan hat Sie doch auch dafür geholt?«

»Ich dachte, das hätten wir hinter uns …«

»Schon eigenartig, dass er wieder auf Sie zukam, nachdem Sie den ersten Auftrag derart vergeigt hatten.«

Rooker lehnte sich in seinem Sessel zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er sah aus wie ein trotziges Kind.

»Jetzt hören Sie mal zu«, sagte Thorne. »Das wird vor Gericht zur Sprache kommen. Ryans Anwalt wird Sie löchern.

Er wird alles tun, um Ihre Aussage unglaubwürdig wirken zu lassen. Sie sind schließlich nicht gerade ein Musterbürger.«

Rooker beugte sich langsam vor, zog seine Tabakdose heran und begann sich eine zu drehen. Er unterschied sich von Grund auf von dem Rooker, den Thorne vor einem Monat im Park Royal kennen lernte. Es war klar, dass er sich noch nicht von der Stecherei erholt hatte, aber ebenso klar war, dass sein großspuriges Auftreten nur ein Teil der Geschichte war. Thorne wusste, um im Gefängnis zu überleben, war die richtige Fassade entscheidend. Wofür einen die anderen hielten. Die Fassade war genauso wichtig wie eine Telefonkarte oder ein gestohlener Meißel.

»Ich war eben der perfekte Mann für den Job«, sagte Rooker. »Man erzählte sich, ich hätte ein Jahr zuvor den Auftrag gehabt, Kevin Kelly umzulegen.«

»Genau. Das erzählte man sich.«

»Wie gesagt, es war ein Gerücht, an das alle glaubten. Und dadurch war ich der ideale Mann für Billy Ryan, als es darum ging, die Tochter zu beseitigen.«

»Das perfekte Cover.«

»Genau.«

Rookers Zigarette war bereits angezündet. Thorne sah den Rauch aufsteigen, und dabei fiel ihm ein, was er vor einer Woche zu Memet Zarif gesagt hatte. Damals war er so neidisch gewesen wie jetzt. Wie immer in Gegenwart von Leuten, die noch rauchten. Einige der prosaischen Träume von Thorne waren erfüllt von Rauchringen und Nikotin und dem wunderbaren Engegefühl in der Brust, wenn die Wirkung einsetzte.

»Wie hat Ryan Sie also angesprochen? Er konnte es nicht riskieren, mit Ihnen gesehen zu werden.«

»Nicht direkt, nein. Es lief über einen Dritten. Einen Typen namens Harry Little. Ist jetzt tot …«

»Verdächtige Umstände?«

»Soweit ich weiß, nicht. Er müsste damals Ende fünfzig gewesen sein.«

»Und weiter?«

»Wir haben uns in einem Pub in Camden getroffen. Könnte das Dublin Castle gewesen sein, ich weiß es nicht mehr. Wie auch immer, Harry kroch mir hinten und vorn rein. War übertrieben freundlich.



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